Darmsanierung
Der Darm als belebtes Ökosystem
Der Darm ist ein langer, muskulöser Schlauch, der von Billionen von Bakterien, Pilzen und anderen Mikroorganismen besiedelt ist. Diese bilden zusammen das sogenannte Darmmikrobiom oder auch Darmflora. Das Mikrobiom spielt eine essentielle Rolle bei Verdauung und Stoffwechsel und kann sogar über eine direkte Verbindung zum Gehirn (Darm-Hirn-Achse) die Psyche beeinflussen.
Darüber hinaus sind im Darm über 80% der im Körper befindlichen Immunzellen lokalisiert und beeinflussen so erheblich die körpereigene Immunabwehr.
Eine gestörte Zusammensetzung der Darmflora sowie eine durchlässige und entzündete Darmschleimhaut können daher Ursache zahlreicher Krankheitssymptome sein (von Verdauungsbeschwerden über Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten bis hin zu Hautproblemen, Entzündungen und sogar psychischen Auffälligkeiten).

Ablauf einer Darmsanierung
1. Erstbesprechung und Diagnose
- Erfassen der Krankheitsgeschichte und Symptome
- Veranlassung einer den Symptomen entsprechenden Kot-Untersuchung (Auswahl der geeigneten Parameter) in einem Speziallabor als Ausgangspunkt der Behandlung.
2. Befundauswertung und Behandlungsplan
- Erstellung eines detaillierten und an die Laborergebnisse angepassten Behandlungsplans mit Auswahl eines geeigneten Futters und passender Nahrungsergänzungsmittel
- Sehr häufig liegt eine Entzündung und erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut (Leaky gut) vor, die zuerst behoben werden muss, um ein weiteres Eindringen von unverdauten Nahrungsbestandteilen, Bakterien und anderen Substanzen in den Blutkreislauf zu unterbinden und die Wurzel des Problems zu beheben.
3. Therapie mit Prä- und Probiotika sowie strategische Fütterung
- Nach Wiederherstellung der undichten Darmbarriere werden – angepasst an die Befunde der Kot-Untersuchung – die dem Tier fehlenden Darmbakterien in Form von Probiotika zugeführt. Nur bei einer wieder dichten Darmbarriere bleiben diese Bakterien auch im Darm, weshalb eine Therapie mit individuell ausgewählten Probiotika nur als zweiten Schritt Sinn macht. Präbiotika (z.B. diverse Ballaststoffe) sind Futter für die Bakterien und erleichtern deren Wiederansiedlung.
- Ähnlich verhält es sich mit der Ernährung. Bevor man mit neuen Futtermitteln experimentiert, sollte die Darmbarriere wiederhergestellt sein. Ansonsten riskiert man weitere Allergien oder Unverträglichkeiten auszulösen. Das Futter muss, ebenfalls angepasst an die Laborergebnisse und Krankheitsgeschichte, individuell ausgewählt und getestet werden.
4. Erhaltungstherapie und Anleitung zur Selbsthilfe
- Die Ersttherapie zieht sich in der Regel über 6 Monate. Im Anschluss soll durch die Gabe von geeigneten Nahrungsergänzungen sowie durch eine angepasste Fütterung ein gesundes Darmmilieu aufrecht erhalten werden.
- Kleinere Rückfälle und Wiederauftreten der Symptome (bspw. bei Fütterungsfehlern) sind normal. Die Patientenbesitzer werden angeleitet, wie sie sie selbst, schonend und ohne den Einsatz jeglicher Medikamente in den Griff bekommen können.